Female Entrepreneurship Sechs Gründerinnen im Gespräch

Sechs Gründerinnen im Gespräch

Bei Rocket Internet sind sie durch die harte Schule gegangen. Heute sind diese sechs Gründerinnen mit ihren eigenen Unternehmen am Start. Sechs Gespräche über die Learnings aus der Zeit bei Rocket Internet, über die Motivation, ein eigenes Unternehmen zu gründen und die Herausforderungen, die damit verbunden sind.

Nina Blasberg, MyOnbelleNina Blasberg Rocket Girls

Dein Job bei Rocket?

Ich war bei Lamoda, dem russischen Zalando, und bei Paymill in München.

Wie lange warst du dabei?

Insgesamt anderthalb Jahre.

Learnings, die heute noch helfen?

Man lernt, mit der Dynamik umzugehen, die beim Gründen und Großmachen junger Internetunternehmen aufkommt.

Was machst du jetzt anders?

Durch den Druck bleibt die Nachhaltigkeit auf der Strecke. Sei es im Umgang mit Mitarbeitern oder auch andere Themen.

Wann war Zeit für den Neustart?

Ich hatte die Idee gerade in den USA entdeckt, der Zeitpunkt für die Teamzusammenstellung war günstig – jetzt oder nie.

Was machst du jetzt?

Gründerin der Modeflatrate MyOnbelle.

Die größte Herausforderung?

Man ist komplett auf sich gestellt. Wenn man gründet, hat man von Anfang an 100 Baustellen – und es werden nicht weniger.

Hast du den Neustart mal bereut?

Bis heute nicht. Ich wollte nun mal Unternehmerin sein – nicht Angestellte.

Dein Tipp für Gründer?

Gründen ist hart. Wichtig ist, es mit voller Überzeugung zu tun und nicht jeden Tag zu fragen: „Warum mache ich das überhaupt?“

Franziska von Hardenberg, Bloomy Days

(Anm. d. R: Das Berliner Startup meldete im Juli 2017 fünf Jahre nach Gründung Insolvenz an und wurde von Fleurop übernommen)

Franziska_von_Hardenberg Rocket GirlsDein Job bei Rocket?
Zuerst war ich Operations Manager bei MyBrands und Zalando. Zuletzt bei 7trends als Chefredakteurin des internen Magazins.

Wie lange warst du dabei?
Drei Jahre.

Was hast du gelernt?

Dass am Ende nicht allein die Idee oder das Team gewinnt, sondern einzig und allein die Konsequenz in der Umsetzung. Der Wille zum Erfolg war eine prägende Erfahrung.

Was machst du anders?

Früher gab es bei Rocket nur Snackboxen, bei denen man selbst bezahlen musste. Bei uns gibt es jetzt immer frisches Obst und Süßigkeiten für die Mitarbeiter – finde ich selbstverständlich.

Warum der Moment für den Neustart?

Rocket war für mich immer ein strategischer Zwischenstopp.

Was machst du jetzt?

Ich habe 2012 Bloomy Days gegründet, das damals weltweit erste Schnittblumen-Abo.

Warum ausgerechnet das?

Ich liebe frische Blumen. Der Markt ist sehr groß, die Wachstumschancen ebenfalls.

Gab es zwischendurch Momente der Reue?

Immer. Jeden Tag. Nie. Gründen ist eine Achterbahnfahrt. Aber genau dieses Adrenalin macht es aus und treibt einen an.

Dein Tipp für Gründer?

Wie Friedrich Alfred Krupp schon immer gesagt hat: „Jedes Problem zu seiner Zeit.“ Das finde ich eine ganz sinnvolle Herangehensweise.

Sophie Radtke, Heycater

(Anm. d. R: Gründerin Sophie Radtke hat das Startup im September 2017 verlassen) 

Dein Job bei Rocket?

Business Development Manager bei Foodora. Der Titel war eher eine Verschönerung für günstiges Mädchen für alles. Ich habe Restaurants in Berlin akquiriert.

Wie lange warst du dabei?

Drei Monate.

Wie hilft es dir heute?

Gesehen zu haben, wie der systematische Aufbau der Sales-Organisation auf der Supply-Seite funktioniert.

Was machst du anders?

Vor allem kulturell gab es viel Luft nach oben. Das Team bei Foodora war toll, aber man spürte den steten Druck von oben. Darüber hinaus gab es keine Strukturen für Mitarbeiter, kein Feedback und keine Seele.

Was machst du jetzt?

Ich leite seit 2015 mit Therese Köhler und Miriam Neubauer den Catering-Marktplatz Heycater.

Woher kam die Idee?

Von Therese. Und ich wusste, dass es zig Anbieter gibt, die sich nicht vermarkten können und administrativ sehr schwach sind.

Größte Herausforderung?

In der eher konservativen Cateringbranche hat es viele Gespräche und abendliche Biere gebraucht, bis wir da einen Stein im Brett hatten.

Dein Tipp für Gründer?

So viel netzwerken wie nur möglich. Vor allem als Neuling in einer Branche muss man sie atmen. In meinem Fall bedeutete das lange Nächte mit Gastronomen – aber es hat sich gelohnt. Und ich mache es immer noch.

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